Die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) beweisen: das Jahr 2015 war gemeinsam mit den Jahren 2000 und 2007 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden DWD-Messreihe im Jahr 1881. Durch den milden Spätherbst und den warmen Winter stieg die Jahresmitteltemperatur auf 9.9 °C. Außerdem gab es im Sommer einen neuen Hitzerekord mit 40,3 °C (gemessen in Kitzingen). Seit 1881 stieg die Jahresmitteltemperatur in Deutschland um 1,4 °C. Dies ist bereits beträchtlich nahe an den vereinbarten Zielen der Paris Konferenz, die durchschnittliche Erderwärmung global deutlich unter 2 °C zu halten. Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich deutlich: Auf der Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg (2964 m), lagen zum Jahreswechsel nur 90 cm. Der langjährige Mittelwert beträgt knapp zwei Meter. Im Frühjahr und Sommer traten in Teilen Deutschlands teils extreme Trockenheitsperioden mit einem Niederschlagsdefizit von bis zu 50 bis 70 % auf. Im Sommer gab es in Deutschland mehr als 20 Tage keinen nennenswerten Niederschlag in ganz Deutschland. Trotzdem wurde das Niederschlagssoll für 2015 mit über 90%, d.h. es regnet seltener und dann heftig.
Vor einigen Tagen wurde, nach heftiger Diskussion unter Atmosphären- und Klimawandelforschern und ausführlichem Review, eine Studie des Klimaforschers James E. Hansen (Columbia University Earth Institute) und seiner internationalen Kollegen veröffentlicht. Der Untersuchung zufolge könnte ein drastischer und abrupter Klimawandel erstens viel schneller als gemeinhin erwartet eintreten und zweitens in anderer Form auftreten. Die Forscher benutzten paleoklimatische Datensätze und aktuelle Beobachtungsdaten, um mögliche Effekte eines zunehmenden Abschmelzens antarktischen und grönländischen Eises zu analysieren. Etwas verkürzt dargestellt: durch einen weiteren Anstieg der Treibhausgasemissionen kommt es zur Veränderung der Wasserzirkulation des südlichen Ozeans und infolge zu einem weiteren Abschmelzen von Eismassen. Die Nordatlantik-Region dürfte sich den Prognosen zu folge eher abkühlen. Dadurch ausgelöste chaotische, exponentielle Rückkopplungsschleifen verursachen eine Zunahme von heftigen Stürmen und einen Anstieg des Meeresspiegels von mehreren Metern bereits innerhalb der nächsten 50 bis 150 Jahre.
Derartige Prognosen und Modellierungen sind sicher mit Unsicherheiten behaftet und niemand kann genau einschätzen, ob solch katastrophale Prognosen eintreten werden. Folgte man allerdings dem Vorsorgeprinzip, dann müssten auch in Abwesenheit vollständiger wissenschaftlicher Sicherheit Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung oder wenigstens zur Anpassung an Klimawandelfolgen ergriffen werden. Die Zeichen in Deutschland mehren sich und der Handlungsbedarf steigt. In der Finanzwirtschaft setzt sich ebenfalls die Erkenntnis durch, dass die erdöl- und kohlebasierte Wirtschaft an ihr Ende gelangt. Die sogenannte Divestment-Bewegung zieht Kapitel in Größenordnungen aus CO2-intensiven Industriesektoren ab. Die deutschen Energieversorger ziehen angesichts sinkender Gewinne mit tiefgreifenden Umstrukturierungen ihre Konsequenzen. Die Erben des John D. Rockefeller, der mit Standard Oil ein vermögen machte, haben beschlossen sich von Exxon-Anteilen zu trennen. Es sei moralisch verwerflich weiterhin in fossile Brennstoffe zu investieren. Sie sehen, auch der gesellschaftliche Klimawandel ist im vollen Gange! Es ist Zeit zum Handeln und wir unterstützen Sie bei Ihren Vorhaben gerne.