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Was ist eigentlich eine klimaneutrale Kommune und woran ist sie zu erkennen?

Der Begriff der Kli­ma­neu­tra­li­tät ist in aller Mun­de. Unter­neh­men und deren Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen wer­den kli­ma­neu­tral «gela­belt». Eine gan­ze Rei­he von Städ­ten und Gemein­den wol­len kli­ma­neu­tral wer­den (z.B. Ros­tock[1], Mann­heim[2], Dres­den[3], Ber­lin[4], Wro­cław[5], Gro­nin­gen[6]).  Aber was bedeu­tet Kli­ma­neu­tra­li­tät für Kom­mu­nen eigent­lich und was muss getan wer­den, um kli­ma­neu­tral zu wer­den? Wir gehen die­sen Fra­gen in einer Serie von Blog-Arti­keln in den nächs­ten Wochen nach und begin­nen mit grund­sätz­li­chen Aspek­ten zum bes­se­ren Ver­ständ­nis des Kon­zepts der Klimaneutralität.

Kli­ma­neu­tra­li­tät

Das poli­ti­sche Ziel der Kli­ma­neu­tra­li­tät ergibt sich aus der wis­sen­schafts­ba­sier­ten Ein­sicht, dass für die Begren­zung des Kli­ma­wan­dels auf 1,5 °C bis 2100, der Mensch­heit noch ein bestimm­tes Bud­get für Treib­haus­gas­emis­sio­nen zur Ver­fü­gung steht[7]. Im völ­ker­recht­lich bin­den­den Pari­ser Abkom­men und auch in vie­len natio­na­len Geset­zen, auch dem deut­schen Kli­ma­schutz­ge­setz[8],[9],[10],[11], wird Kli­ma­neu­tra­li­tät als poli­ti­sches Ziel fest­ge­setzt. Kli­ma­neu­tra­li­tät bedeu­tet letzt­lich, dass bis zu einem bestimm­ten Zeit­punkt bilan­zi­ell kei­ne Treib­haus­ga­se mehr frei­ge­setzt wer­den dür­fen. Wer also kli­ma­neu­tral sein will, muss alle kli­ma­schä­di­gen­den Akti­vi­tä­ten wie­der­gut­ma­chen und damit neu­tra­li­sie­ren. So ver­steht es auch der IPCC[12]: Kli­ma­neu­tra­li­tät wird als ein Zustand beschrie­ben, bei dem mensch­li­che Akti­vi­tä­ten kei­ne Effek­te auf das Welt­kli­ma ver­ur­sa­chen. Neben dem Aus­stoß von Treib­haus­ga­sen kön­nen auch ande­re Akti­vi­tä­ten zu Kli­ma­fol­gen füh­ren[13], aber im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch steht der CO2-Aus­stoß bzw. die Frei­set­zung von Treib­haus­ga­sen (THG) im Vor­der­grund[14], es wäre daher kor­rek­ter von Treib­haus­gas­neu­tra­li­tät zu spre­chen.  Die­se wird erreicht, wenn der Aus­stoß an Treib­haus­ga­sen dras­tisch redu­ziert und bereits aus­ge­sto­ße­ne THG aus­ge­gli­chen wer­den. Die Absenk­pfa­de für die THG-Emis­sio­nen unter­schei­den sich dabei je nach Ambi­ti­ons­ni­veau, d.h. bis wann die bilan­zi­el­le Kli­ma­neu­tra­li­tät erreicht wer­den muss, unter­schei­det sich dabei oft­mals (Abbil­dung 1).

Abbil­dung 1: Bei­spie­le für Absenk­pfa­de mit unter­schied­li­chem Ambi­ti­ons­ni­veau und Zieldatum

Wich­tig ist es zu ver­ste­hen, dass es sich bei der Kli­ma­neu­tra­li­tät um ein buch­hal­te­ri­sches bzw. bilan­zi­el­les Prin­zip han­delt, d.h. aus­ge­sto­ße­ne und ver­mie­de­ne THG-Emis­sio­nen wer­den gegen­ein­an­der gerech­net. Das Grund­prin­zip der Quel­len und Sen­ken ist in der fol­gen­den Abbil­dung dargestellt:

Abbil­dung 2: Das bilan­zi­el­le Kon­zept der Klimaneutralität 

Um Kli­ma­neu­tra­li­tät zu errei­chen, müs­sen Maß­nah­men in ver­schie­de­nen Berei­chen ergrif­fen wer­den[15]:

  • Ver­mei­dung von THG-Emis­sio­nen durch­ei­ne dras­ti­sche Redu­zie­rung des Res­sour­cen­ver­brauchs auf volks­wirt­schaft­li­cher Ebe­ne durch Dema­te­ria­li­sie­rung und Suffizienz.
  • Die Redu­zie­rung des Ver­brauchs durch Stei­ge­rung der Mate­ri­al- und Ener­gie­ef­fi­zi­enz z.B. durch ener­ge­ti­sche Moder­ni­sie­rung und Däm­mung von Gebäu­den, durch den Ein­satz von ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Querschnittstechnologien
  • Sub­sti­tu­ti­on: Umstel­lung auf kli­ma­freund­li­che, genau­er gesagt THG-arme Ener­gie­trä­ger und Mate­ria­li­en (z.B. erneu­er­ba­re Ener­gien, grü­ner Was­ser­stoff, bio­ba­sier­te Mate­ria­li­en, Rezyklate)
  • Rem­oval: Für die Ent­fer­nung von Koh­len­di­oxid aus der Atmo­sphä­re durch Stär­kung und Auf­bau von tech­ni­schen[16] und natür­li­chen Sen­ken[17]. Die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten für die wir­kungs­vol­le Ent­nah­me von THG aus der Atmo­sphä­re sind aller­dings bis­lang nicht ver­füg­bar[18] und auch den natur­ba­sier­ten Metho­den sind Gren­zen gesetzt.
  • Frei­wil­li­ge Kom­pen­sa­ti­on bzw. Off­set­ting über den Kauf von ent­spre­chen­den Zer­ti­fi­ka­ten für THG-Emissionsgutschriften.

Vor­sicht ist gebo­ten, bei der öffent­lich­keits­wirk­sa­men Ver­wen­dung des Begrif­fes „Kli­ma­neu­tra­li­tät“! Nicht nur sind eini­ge Pro­blem­fäl­le medi­al dis­ku­tiert[19] oder gericht­lich aus­ge­foch­ten wor­den. Mit der neu­en EU-Green-Claims-Direc­ti­ve[20] wird die Ver­wen­dung der Kenn­zeich­nung für Wer­bung und PR-Maß­nah­men ein­ge­schränkt. Kurz­um: eine robus­te THG-Bilan­zie­rung und eine exter­ne Veri­fi­zie­rung müs­sen sicher­ge­stellt werden.

Kli­ma­neu­tra­li­tät in Kommunen

Deutsch­land und damit auch sei­ne Kom­mu­nen sol­len bis spä­tes­tens 2045 treib­haus­gas­neu­tral wer­den. Wäh­rend die poli­ti­schen und recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen auf über­ge­ord­ne­ten, bei staat­li­chen und über­staat­li­chen Insti­tu­tio­nen gesetzt wer­den, erfolgt die Umset­zung auf loka­ler Ebe­ne und daher sind Kom­mu­nen von zen­tra­ler und wich­ti­ger Bedeu­tung[21].

Letzt­end­lich sind die Kom­mu­nen die Orte,
wo pro­du­ziert wird, wo kon­su­miert wird, wo gelebt wird,
und da fin­det dann halt die Umset­zung statt,
des­we­gen sind sie rele­vant für die Stra­te­gie.“

(Dr. Klaus Reu­ter, LAG 21 NRW e.V.,
[zit. Mer­kel­bach 2018][22]

Um die Net­to-Null-Treib­haus­gas­bi­lanz zu errei­chen, müs­sen alle tech­nisch ver­meid­ba­ren THG-Emis­sio­nen gemin­dert und der End­ener­gie­ver­brauch deut­lich gesenkt wer­den[23]. THG-Emis­sio­nen ent­ste­hen in ver­schie­de­nen Berei­chen oder Sek­to­ren. Bei INM – kom­mu­na­le Kli­ma­stra­te­gie fol­gen wir dem Ansatz der Natio­na­len Treib­haus­gas­in­ven­ta­re[24], die für das Moni­to­ring und die Bericht­erstat­tung im Rah­men des Pari­ser Abkom­mens erstellt wer­den. Es wer­den ener­ge­ti­sche und nicht-ener­ge­ti­sche Emis­si­ons­sek­to­ren unter­schie­den und in INM Foot­print umge­setzt[25]:

  • Ener­gie bzw. Strom und Wärme,
  • pro­zess­be­ding­te Industrieemissionen,
  • Ver­kehr,
  • Abfall­wirt­schaft sowie
  • Land- und Forst­wirt­schaft und
  • Land­nut­zungs­än­de­run­gen.

In allen der genann­ten Sek­to­ren müs­sen THG-Emis­sio­nen mög­lichst zügig und mög­lichst umfas­send gesenkt wer­den. Es gibt aller­dings auch nur schwer oder tech­nisch nicht ver­meid­ba­re THG-Emis­sio­nen. Die­se Rest-Emis­sio­nen[26] müs­sen dann über natür­li­che Sen­ken in Wäl­dern, Feucht­ge­bie­ten und Moo­ren oder durch ande­re tech­ni­sche Ent­nah­me­maß­nah­men ent­zo­gen wer­den. Off­set­ting bzw. Kom­pen­sa­ti­on ver­bleibt als Opti­on, um nicht redu­zier­te THG-Emis­sio­nen zumin­dest bilan­zi­ell zu bear­bei­ten, indem durch den Kauf von Zer­ti­fi­ka­ten Pro­jek­te unter­stützt wer­den, die andern­orts THG-Emis­sio­nen ein­spa­ren oder entziehen.

Die Sen­kung der THG-Emis­sio­nen gleicht einer Her­ku­les­auf­ga­be, die Kom­mu­nen allein nicht bewäl­ti­gen kön­nen, obwohl es vie­le Umset­zungs­po­ten­zia­le gibt[27]. Sie sind auf die Unter­stüt­zung einer Rei­he von Akteu­ren ange­wie­sen, die jeweils in ihrem eige­nen Ver­ant­wor­tungs­be­reich, als Bürger*in oder als Unternehmer*in han­deln müs­sen. Die Ein­fluss­be­rei­che von Kom­mu­nen sind in der nach­fol­gen­den Tabel­le zusammengefasst.

Tabel­le 1: Kom­mu­na­le Ein­fluss­be­rei­che und Bei­spie­le für Maß­nah­men[28]

Ein­fluss­be­reich  Beschrei­bungBei­spie­le für Maßnahmen
Ver­brau­chen und VorbildHier­bei geht es um die direkt ver­ur­sach­ten und beein­fluss­ba­ren THG-Emis­sio­nen einer Kom­mu­ne, z.B. in den eige­nen Lie­gen­schaf­ten, beim Fuhr­park oder in kom­mu­na­len Unternehmen. Umstel­lung auf Ver­sor­gung mit EE-Strom und Wär­me in kom­mu­na­len Gebäu­den und kom­mu­na­len WBGs­En­er­ge­ti­sche Opti­mie­rung von Beleuch­tung und Stra­ßen­be­leuch­tung, RLT-Anla­gen­Strom­ef­fi­zi­enz in Trink­was­ser­ver­sor­gung und Abwas­ser­ent­sor­gun­g­En­er­gie­aut­ar­ke Klär­an­la­gen­Op­ti­mier­ter kom­mu­na­ler Fuhr­park, Flot­te auf Elek­tro­an­trieb umstel­len­Elek­tri­fi­zie­rung ÖPNV/Linienbusse 
Ver­sor­gen und Anbieten: Sen­kung von THG-Emis­sio­nen bei kom­mu­na­len Leis­tun­gen und InfrastrukturenSen­kung von THG bei der Ver­wer­tung von Bio­ab­fäl­len­Be­trieb von Nah- und Fern­wär­me­net­zen, Ver­bes­se­rung der Effi­zi­enz in Fern­wär­me­net­zen­Stär­kung umwelt­freund­li­cher Mobi­li­tät (ÖPNV, Rad, Fuß)Ausbau der Lade­infra­struk­tur für Elek­tro­mo­bi­li­tät Ein­füh­rung von Leih- und Pfand­sys­te­men Umstel­lung des Ange­bo­tes in Kan­ti­nen­En­er­ge­ti­sche Sanie­rung mit hoher Sanie­rungs­tie­fe im kom­mu­na­len Wohnungsbestand
Pla­nen und RegulierenFör­de­rung von Kli­ma­schutz durch ent­spre­chen­de Vor­ga­ben und Berück­sich­ti­gung bei FachplanungenFör­de­rung des Aus­baus erneu­er­ba­rer Ener­gien, z.B. durch Aus­wei­sung von Vor­rang­ge­bie­ten Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung­S­ied­lungs­pla­nung: Hohe ener­ge­ti­sche Anfor­de­run­gen an Neu­bau­ten (Effi­zi­enz­haus EH 40), För­de­rung von Flä­chen­re­cy­cling Ein­rich­tung von Umweltzonen
Bera­ten und Motivieren Indi­rek­te Maß­nah­men durch Agen­da Set­ting, Ver­net­zung von Akteu­ren, Empower­ment und Moti­vie­rung sowie Ener­gie­be­ra­tun­gen für BürgerÖffent­lich­keits­ar­beit und Kam­pa­gnen­Ver­net­zung von Akteu­ren inner- und außer­halb der Kom­mu­nen Anreiz­sys­te­me schaf­fen Bera­tung von Unter­neh­men und Bür­gern („Bau­her­ren­map­pe“, PV-Katas­ter, usw.)

Fazit

Eine kli­ma­neu­tra­le Stadt ist eine Kom­mu­ne, die zu einem bestimm­ten Zeit­punkt bilan­zi­ell kei­ne Treib­haus­ga­se mehr aus­stößt. Dies kann durch eine dras­ti­sche Redu­zie­rung der THG-Emis­sio­nen oder durch den Aus­gleich und den Ent­zug von THG-Emis­sio­nen erreicht wer­den. Kom­mu­nen spie­len beim Errei­chen der Kli­ma­neu­tra­li­tät eine wich­ti­ge Rol­le und haben einen gro­ßen Ein­fluss. Durch die Redu­zie­rung ihrer eige­nen Emis­sio­nen und die Unter­stüt­zung von Maß­nah­men zur Emis­si­ons­re­du­zie­rung bei ihren Bür­gern und Unter­neh­men kön­nen Kom­mu­nen einen wich­ti­gen Bei­trag zur Errei­chung der Kli­ma­zie­le leisten.

Kenn­zei­chen einer kli­ma­neu­tra­len Kom­mu­ne sind:

  • Vor­han­den­sein und regel­mä­ßi­ge Aktua­li­sie­rung einer ter­ri­to­ria­len und ver­wal­tungs­be­zo­ge­nen THG-Bilanz (z.B. nach BIS­KO-Stan­dard oder INM-Foot­print bzw. nach ISO 14064 für die Ver­wal­tungs­be­rei­che) im Sin­ne eines Moni­to­rings und einer trans­pa­ren­ten Kommunikation
  • Vor­han­den­sein eines umfas­sen­den Kli­ma­schutz­kon­zep­tes mit Ziel­stel­lung der Kli­ma­neu­tra­li­tät in bestimm­ten Sek­to­ren zu einem bestimm­ten Zeit­punkt (spä­tes­tens 2045)
  • Es wur­de ein ambi­tio­nier­ter und zeit­lich gestaf­fel­ter Ziel­ka­ta­log erar­bei­tet, der sich an wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen ori­en­tiert und einen Absenk­pfad, der mit dem Pari­ser Abkom­men im Ein­klang ist, vor­gibt (Bei­spie­le für ambi­tio­nier­te Kli­ma­neu­tra­li­täts­zie­le: Net­to-Treib­haus­gas­neu­tra­li­tät bis 2040, Aus­bau der (ter­ri­to­ria­len) Erneu­er­ba­ren Ener­gien auf 100% bis 2040, Sen­kung des End­ener­gie­ver­brau­ches um 80% ggü. Basisjahr)
  • Eigen­ver­sor­gung der kom­mu­na­len Ver­wal­tung mit Erneu­er­ba­ren Ener­gien (Strom und Wär­me) und wir­kungs­vol­len Ener­gie­ma­nage­ment­sys­te­men zur För­de­rung der Energieeinsparung
  • Maß­nah­men­pro­gram­me mit Zeit- und Finan­zie­rungs­plä­nen (z.B. mit Ein­spa­rungs­plä­nen zur Redu­zie­rung des End­ener­gie­be­dar­fes, Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien, zu ener­ge­ti­scher Moder­ni­sie­rung von Gebäu­den, zur För­de­rung nach­hal­ti­ger Mobi­li­tät und Kreislaufwirtschaft)
  • Früh­zei­ti­ge Umset­zung von tech­nisch rea­li­sier­ba­ren Maß­nah­men („ear­liest pos­si­ble action“)
  • Bevor­zu­gung von natur­ba­sier­ten Metho­den zum Ent­zug von THG aus der Atmo­sphä­re („natu­re based solu­ti­ons“)[29]
  • Prü­fung der Maß­nah­men auf Ziel­kon­flik­te oder Syn­er­gien, z.B. Kom­bi­na­ti­on von Maß­nah­men zur Bio­di­ver­si­tät und zum Kli­ma­schutz im Sin­ne posi­ti­ver Impacts (z.B. bio­di­ver­si­ty net gain tar­get, enhan­ced land rege­ne­ra­ti­on), Ein­hal­tung von sozia­len und öko­lo­gi­schen Min­dest­stan­dards („mini­mum safe­guards“), DNSH-Prü­fung (DNSH)
  • Betei­li­gungs­kon­zept zur akti­ven Betei­li­gung der Bür­ger­schaft an Ent­schei­dun­gen im Zusam­men­hang mit Kli­ma­schutz und nach­hal­ti­ger Entwicklung
  • Ver­zicht auf Kom­pen­sa­ti­on bzw. schritt­wei­se Absen­kung des Kompensationsanteils
  • Begren­zung von Resi­dual­emis­sio­nen (z.B. auf 5%)

Kli­ma­neu­tra­li­tät ist eine wich­ti­ge Auf­ga­be für Kom­mu­nen, die sich für Kli­ma­schutz ein­set­zen und zum Ein­hal­ten des Pari­ser Abkom­mens bei­tra­gen wol­len. Die Treib­haus­gas­neu­tra­li­tät im eige­nen Ver­ant­wor­tungs­be­reich der Kom­mu­ne (z.B. Lie­gen­schaf­ten, Fuhr­park, Beschaf­fung) und auch auf dem Ter­ri­to­ri­um der Kom­mu­nen zu errei­chen ist eine not­wen­di­ge und anspruchs­vol­le Auf­ga­be. Energiemanager*innen aus Kom­mu­nen spie­len dabei eine wich­ti­ge Rol­le. Es muss gelin­gen, vie­le Akteu­re aus Städ­ten und Gemein­den zu akti­vie­ren und in einen lang­fris­ti­gen Pro­zess einzubeziehen. 

VERWEISE und LITERATUR


[1] https://www.klimaschutz.de/de/projekte/klimaneutral-2050-rostock-nimmt-kurs

[2] https://mannheim-gemeinsam-gestalten.de/umsetzung_ksap2030

[3] https://dresdenzero.de/ziel/

[4] https://www.c40.org/case-studies/cities100-berlin-emissions-reductions-ratchet-to-climate-neutrality/

[5] https://netzerocities.eu/polands-pilot-activity-neest-netzero-emission-and-environmentally-sustainable-territories/

[6] https://netzerocities.eu/the-netherlands-pilot-activity-dutch-100cnsc-cities-pilot/

[7] Fankhau­ser S, Smith SM, Allen M, et al (2022) The mea­ning of net zero and how to get it right. Nat Clim Chang 12:15–21. https://doi.org/10.1038/s41558-021–01245‑w

Meins­hau­sen M, Meins­hau­sen N, Hare W, et al (2009) Green­house-gas emis­si­on tar­gets for limi­ting glo­bal warm­ing to 2 °C. Natu­re 458:1158–1162. https://doi.org/10.1038/nature08017

Bau­er N, Kel­ler DP, Gar­be J, et al (2023) Explo­ring risks and bene­fits of over­shoo­ting a 1.5 °C car­bon bud­get over space and time. Envi­ron Res Lett 18:054015. https://doi.org/10.1088/1748–9326/accd83

Fried­ling­stein P, O’Sullivan M, Jones MW, et al (2022) Glo­bal Car­bon Bud­get 2022. Earth Sys­tem Sci­ence Data 14:4811–4900. https://doi.org/10.5194/essd-14–4811-2022

Rek­ker S, Ives MC, Wade B, et al (2022) Mea­su­ring cor­po­ra­te Paris Com­pli­ance using a strict sci­ence-based approach. Nat Com­mun 13:4441. https://doi.org/10.1038/s41467-022–31143‑4

van Soest HL, den Elzen MGJ, van Vuuren DP (2021) Net-zero emis­si­on tar­gets for major emit­ting count­ries con­sis­tent with the Paris Agree­ment. Nat Com­mun 12:2140. https://doi.org/10.1038/s41467-021–22294‑x

 

[8] Ekardt F, Wie­ding J, Zorn A (2018) Paris Agree­ment, Pre­cau­tio­na­ry Prin­ci­ple and Human Rights: Zero Emis­si­ons in Two Deca­des? Sus­taina­bi­li­ty 10:2812. https://doi.org/10.3390/su10082812

https://www.mdpi.com/2071–1050/10/8/2812

[9] Infor­ma­tio­nen zum Pari­ser Abkommen

https://www.lpb-bw.de/pariser-klimaabkommen#:~:text=Das%20Pariser%20Klimaabkommen%20soll%20daf%C3%BCr,ist%20kaum%20noch%20zu%20erreichen

[10] Text des Pari­ser Abkom­mens: https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/paris_abkommen_bf.pdf

[11] Infor­ma­tio­nen zum Kli­ma­schutz­ge­setz: https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/klimaschutzgesetz-2021–1913672

[12] IPCC – Inter­go­vern­men­tal Panel on Cli­ma­te Chan­ge, Defi­ni­ti­on:  https://www.ipcc.ch/sr15/chapter/glossary/#:~:text=Climate%20neutrality,effect%20on%20the%20climate%20system

[13]
Zu mög­li­chen Kli­ma­aus­wir­kun­gen, die nicht mit dem Aus­stoß von THG zusam­men­hän­gen gehö­ren fol­gen­de Bei­spie­le: Aeo­ro­so­le, Flä­chen­in­an­spruch­nah­me und Ver­sie­ge­lung, Land­nut­zungs­än­de­run­gen, loka­le bio-geo-phy­si­ka­li­sche Effek­te z.B. Was­ser­dampf­aus­stoß durch Kraft­wer­ke, Eva­po­ra­ti­on von Tage­bau­rest­lö­chern, Ver­än­de­run­gen der Ober­flä­chen­al­be­do (edit: 2023-10-19, MW) 

[14]
Wes­halb THG-Neu­tra­li­tät oder Net­to-Null-Emis­si­on der kor­rek­te­re Begriff wäre

[15]
Horsch D, Brau­wei­ler J, Will M (2021) Kli­ma­man­ge­ment in Orga­ni­sa­tio­nen. Pra­xis Ener­gie­ma­nage­ment 33.:


Horsch D, Will M, Brau­wei­ler J, Hil­de­brandt J (2021) Cli­ma­te Manage­ment in Orga­niza­ti­ons: Pathways to Cli­ma­te Neu­tra­li­ty. In: Leal Fil­ho W, Azul AM, Brand­li L, et al. (eds) Indus­try, Inno­va­ti­on and Infra­struc­tu­re. Sprin­ger Inter­na­tio­nal Publi­shing, Cham, pp 1–21

[16]
Koh­len­stoff­ab­schei­dung und ‑spei­che­rung (Car­bon Cap­tu­re and Sto­rage, CCS), die direk­te Koh­len­stoff­ab­schei­dung und ‑spei­che­rung in der Luft (Direct Air Car­bon Cap­tu­re and Sto­rage, DACCS), die bio­en­er­ge­ti­sche Koh­len­stoff­ab­schei­dung und ‑spei­che­rung (Bio­en­er­gy Car­bon Cap­tu­re and Sto­rage, BECCS) und die Ver­wen­dung von Koh­len­was­ser­stof­fen für die che­mi­sche Syn­the­se, die Her­stel­lung koh­len­stoff­neu­tra­ler Brenn­stof­fe oder die Algen­kul­ti­vie­rung (d.h. Car­bon Cap­tu­re and Uti­liza­ti­on, CCU).

[17]
Auf­fors­tung, Wie­der­auf­fors­tung und Rena­tu­rie­rung natür­li­cher Sys­te­me, Oze­an­dün­gung mit Eisen und/oder ande­ren Nähr­stof­fen, Pro­duk­ti­on von Bio­koh­le und Anwen­dung auf Böden, ver­bes­ser­te Ver­wit­te­rung mit zer­klei­ner­ten Mine­ra­li­en zur CO2-Adsorption

[18]
Smith et al. (2023). The Sta­te of Car­bon Dioxi­de Rem­oval – 1st Edi­ti­on. The Sta­te of Car­bon Dioxi­de Rem­oval. doi:10.17605/OSF.IO/W3B4Z

URL: https://www.stateofcdr.org/

Eden­ho­fer et al. (2021): Wis­sens­stand zu CO2-Ent­nah­men. Bedarf & Poten­zia­le, Tech­no­lo­gien und Poli­tik­in­stru­men­te, welt­weit und in Deutsch­land. Mer­ca­tor Rese­arch Insti­tu­te on Glo­bal Com­mons and Cli­ma­te Chan­ge (MCC) gGmbH. Ber­lin, Deutsch­land. URL: https://www.mcc-berlin.net/fileadmin/data/C18_MCC_Publications/2021_MCC_Wissensstand_zu_CO2-Emissionen.pdf

 

[19]
Süd­deut­sche: Die frag­wür­di­ge Bilanz der CO₂-Zer­ti­fi­ka­te –  https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimaschutz-co2-zertifikate-entwaldung‑1.5744614?reduced=true
Die Zeit: Ein Strauß lee­rer Versprechen -

https://www.zeit.de/2022/37/klimalabel-klimaneutralitaet-klimaschutz-versprechen?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Aktu­el­le Gerichtsurteile:

LG Kon­stanz, Urteil vom 19.11.2021, Az. 7 O 6/21 KfH, nicht rechtskräftig

Fall: kli­ma­neu­tra­les Premium-Heizöl

LG Kiel, Urteil vom 02.07.2021, Az. 14 HKO 99/20, nicht rechtskräftig

Fall: kli­ma­neu­tra­le Müllbeutel

Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt am Main, Urteil vom 10.11.2022, Az. 6 U 104/22 – Link

Fall:  öko­lo­gi­sche Wasch‑, Putz- und Rei­ni­gungs­mit­tel wur­den auf der Inter­net­sei­te mit „kli­ma­neu­tral“ und einem „kli­ma­neu­tral-Logo“ beworben

[20] https://environment.ec.europa.eu/publications/proposal-directive-green-claims_en

[21]
Schü­le, R., Fek­kak, M., Lucas, R., & Win­ter­feld, U. von. (2016). Kom­mu­nen befä­hi­gen, die Her­aus­for­de­run­gen der Anpas­sung an den Kli­ma­wan­del sys­te­ma­tisch anzu­ge­hen (KoBe): Bd. 2016,20 (Cli­ma­te chan­ge, S. 107). Umwelt­bun­des­amt.

 Siek/Utz (2022): Treib­haus­gas­neu­tra­le Kom­mu­ne – Auf zum gro­ßen Ziel! Umwelt­brie­fe – Spe­zi­al „Kli­ma­neu­tra­li­tät in Kom­mu­nen“. Wal­hal­la Fach­ver­lag, Regens­burg. https://www.walhalla.de/oeffentlicher-dienst-verwaltung/umwelt-energierecht/4380/umweltbriefe-spezial-klimaneutralitaet-in-kommunen  

[22]
Mer­kel­bach (2018): Erstel­lung, Umset­zung und Hemm­nis­se einer kom­mu­na­len Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie am Bei­spiel der Stadt Ratin­gen. Mas­ter­ar­beit Fach Nach­hal­tig­keits­geo­gra­phie, Uni­ver­si­tät Greifswald.

[23] Deut­lich bedeu­tet in die­sem Fall eine Min­de­rung des End­ener­gie­ver­brau­ches um 50%, wie bei Kli­ma Mas­ter­plan-Kom­mu­nen gefordert.

[24]
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/treibhausgas-emissionen

[25] In ande­ren Metho­den wer­den ande­re Sek­to­ren unter­schie­den (z.B. im BIS­KO-Stan­dard Pri­va­te Haus­hal­te, GHD und sons­ti­ges, Indus­trie und ver­ar­bei­ten­des Gewer­be, Ver­kehr; im deut­schen Kli­ma­schutz­ge­setz wer­den die Sek­to­ren Ener­gie­wirt­schaft, Indus­trie, Gebäu­de, Ver­kehr, Land­wirt­schaft, Abfall­wirt­schaft und sons­ti­ges dif­fe­ren­ziert) oder ande­re Sys­tem­gren­zen defi­niert (z.B. der Sco­pes-Ansatz zur Erstel­lung von Cor­po­ra­te Car­bon Foot­prints (CCF), die teils auch für kom­mu­na­le Unter­neh­men ange­wen­det werden.

[26] In der Fach­dis­kus­si­on wird unter­schie­den zwi­schen „non-aba­ted“ und „resi­du­al“. Die non-aba­ted THG-Emis­sio­nen wur­den bis­her aus wirt­schaft­li­chen Grün­den nicht ver­rin­gert, weil das Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis nicht aus­ge­wo­gen erscheint und die Inves­ti­tio­nen als zu hoch erach­tet wer­den. Mit „residual“-emissions sind jene gemeint, die tech­nisch nicht (gut) redu­zier­bar sind (z.B. pro­zess­be­ding­te CO‑2 Frei­set­zung bei der Zement­her­stel­lung, Reduk­ti­on von Eisen­erz mit Koks bei der Stahl­her­stel­lung, Müll­ver­bren­nung, Methaner­zeu­gung oder Frei­set­zung von Lach­gas nach Dün­ge­mit­tel­ein­satz in der Landwirtschaft)

[27]
Weihe_UBA_2022: Kli­ma­schutz­ma­nage­ment und Treib­haus­gas­neu­tra­li­tät in Kom­mu­nen – Gro­ße Poten­zia­le wirk­sam erschlie­ßen. Umwelt­bun­des­amt, Fach­ge­biet V 1.2 Stra­te­gien und Sze­na­ri­en zu Kli­ma­schutz und Ener­gie, 06813 Des­sau-Roß­lau, URL: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/klimaschutzmanagement-treibhausgasneutralitaet-in

[28]
Alten­burg C, Reiß P, Schel­ler H, et al (2020) Kli­ma­schutz in finanz­schwa­chen Kom­mu­nen: Mehr­wert für Haus­halt und Umwelt. Eine Hand­rei­chung für Kom­mu­nen. Deut­sches Insti­tut für Urba­nis­tik (difu), Ber­lin, Deutschland

difu 2023: Wege zur treib­haus­gas­neu­tra­len Kom­mu­nal­ver­wal­tung. Arbeits­krei­ses Kom­mu­na­ler Kli­ma­schutz und Deut­schen Insti­tut für Urba­nis­tik (Difu), Ber­lin. URL: https://difu.de/publikationen/2023/wege-zur-treibhausgasneutralen-kommunalverwaltung

[29]
Rei­se J et al. (UBA) (2022) Natu­re-based solu­ti­ons and glo­bal cli­ma­te pro­tec­tion. Umwelt­bun­des­amt, Des­sau-Roß­lau, Ger­ma­ny. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/nature-based-solutions-global-climate-protection

  1. Dei­ne Bei­trä­ge sind wie eine per­sön­li­che Bera­tungs­sit­zung. Ich schät­ze die Zeit und Mühe, die du investierst.

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